Gewerbesteuer sparen: So optimieren Sie Ihre Steuerlast effektiv

Gewerbesteuer sparen

Die Gewerbesteuer ist für viele Unternehmen in Deutschland eine der größten Steuerbelastungen. Als Gemeindesteuer variiert sie stark je nach Standort und kann für Unternehmen einen erheblichen Unterschied in der jährlichen Steuerlast ausmachen. Mit einer cleveren Planung können Sie durch die Wahl eines Standorts mit einem niedrigen Hebesatz und durch strategische Entscheidungen bei der Firmengründung oder Standortverlagerung erhebliche Steuern sparen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Gewerbesteuerlast senken können und worauf Sie dabei achten sollten.

Was ist die Gewerbesteuer?

Die Gewerbesteuer ist eine Steuer, die von deutschen Gemeinden erhoben wird und auf den Gewerbeertrag eines Unternehmens aufgeschlagen wird. Sie ist neben der Körperschaftsteuer eine der zentralen Belastungen für Unternehmen, insbesondere für Kapitalgesellschaften wie GmbHs und Aktiengesellschaften (AGs). Während Einzelunternehmer und Personengesellschaften unter bestimmten Umständen die Gewerbesteuer auf ihre Einkommensteuer anrechnen lassen können, ist dies bei Kapitalgesellschaften nicht möglich. Das macht die Gewerbesteuer zu einem entscheidenden Faktor für Ihre Finanzplanung.

So wird die Gewerbesteuer berechnet

Die Berechnung der Gewerbesteuer erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Gewerbeertrag ermitteln: Dies entspricht im Wesentlichen dem steuerlichen Gewinn des Unternehmens, wobei einige Hinzurechnungen und Kürzungen gemäß dem Gewerbesteuergesetz (GewStG) berücksichtigt werden.
  2. Steuermesszahl anwenden: Auf den Gewerbeertrag wird eine bundesweit einheitliche Steuermesszahl von 35 % angewendet, um den Steuermessbetrag zu ermitteln.
  3. Hebesatz multiplizieren: Der Steuermessbetrag wird anschließend mit dem Gewerbesteuerhebesatz der jeweiligen Gemeinde multipliziert.

Hier zeigt sich der entscheidende Hebel: Der Hebesatz, den jede Gemeinde individuell festlegt, kann zwischen 200 % und 900 % variieren. Diese Unterschiede können für Ihr Unternehmen eine enorme Auswirkung auf die Steuerlast haben.

Hohen Hebesatz vermeiden – Standortwahl ist entscheidend

Die Höhe des Hebesatzes ist einer der zentralen Faktoren, die die Gewerbesteuerbelastung bestimmen. In Ballungsgebieten und wirtschaftlich starken Regionen wie München oder Frankfurt liegen die Hebesätze oft bei 400 % oder höher. Für ein Unternehmen mit einem Gewerbeertrag von 100.000 Euro bedeutet das eine Gewerbesteuerlast von etwa 14.000 Euro (3.500 Euro Steuermessbetrag x 400 % Hebesatz). In ländlichen Gebieten hingegen liegt der Hebesatz oft deutlich niedriger. Hier können Sie durch die Wahl eines Standorts mit einem niedrigen Gewerbesteuerhebesatz erheblich Steuern sparen.

Beispiel: Ein Unternehmen mit demselben Gewerbeertrag von 100.000 Euro, das in einer Gemeinde mit einem Hebesatz von 200 % ansässig ist, würde nur 7.000 Euro an Gewerbesteuer zahlen – eine Ersparnis von 50 % im Vergleich zu einer Stadt mit hohem Hebesatz.

Wo gibt es niedrige Hebesätze in Deutschland?

Besonders attraktiv sind kleinere Gemeinden oder wirtschaftlich weniger stark entwickelte Regionen, die mit niedrigen Hebesätzen Unternehmen anlocken wollen. Hier einige Beispiele:

  • Norderfriedrichskoog (Schleswig-Holstein): Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von nur 200 % zählt diese Gemeinde zu den steuerlich attraktivsten Standorten in Deutschland.
  • Zossen (Brandenburg): Ebenfalls mit einem Hebesatz von 200 % bietet Zossen Unternehmen die Möglichkeit, in der Nähe von Berlin tätig zu sein und gleichzeitig die hohen Steuersätze der Hauptstadt zu vermeiden.
  • Garching an der Alz (Bayern): Auch hier liegt der Hebesatz bei 200 %, was besonders für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv ist, die ihre Steuerlast gering halten möchten.

Weitere Möglichkeiten, Steuern zu sparen

Neben der Standortwahl gibt es weitere Strategien, um die Gewerbesteuer zu optimieren und Ihre Steuerlast zu senken.

1. Standortverlagerung in Erwägung ziehen

Unternehmen, die flexibel in ihrer Standortwahl sind, sollten eine Verlagerung in Betracht ziehen. Es ist ratsam, die Gewerbesteuerhebesätze in verschiedenen Gemeinden zu vergleichen, bevor Sie sich für einen Unternehmenssitz entscheiden. Besonders in der Nähe von Großstädten gibt es häufig Gemeinden mit einem deutlich niedrigeren Hebesatz, die dennoch gut an die Infrastruktur der Städte angebunden sind. Ein Beispiel hierfür ist Gräfelfing bei München, das einen Hebesatz von 250 % bietet und somit eine kostengünstige Alternative zu München mit einem Hebesatz von 490 % darstellt.

2. Nutzung von Freibeträgen und Anrechnungsmöglichkeiten

Einige Unternehmen, insbesondere Einzelunternehmer und Personengesellschaften, können von der Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer profitieren. Dies kann die tatsächliche Steuerlast erheblich reduzieren, da bis zu 100 % der Gewerbesteuer mit der Einkommensteuer verrechnet werden können. Kapitalgesellschaften wie GmbHs haben diese Möglichkeit jedoch nicht, weshalb für sie die Wahl des Standorts mit einem niedrigen Hebesatz umso wichtiger ist.

3. Professionelle Steuerberatung in Anspruch nehmen

Eine professionelle Steuerberatung kann Ihnen helfen, die optimale Strategie zur Reduzierung der Gewerbesteuer zu entwickeln. Gerade bei komplexen Unternehmensstrukturen oder wenn Sie Tochtergesellschaften und Beteiligungen planen, kann eine geschickte Steuerplanung zu erheblichen Einsparungen führen.

Fazit: Gewerbesteuer sparen durch kluge Standortwahl und Planung

Wer die Gewerbesteuerbelastung minimieren möchte, sollte vor allem auf den Standort achten. Gemeinden mit niedrigen Hebesätzen bieten erhebliche steuerliche Vorteile und können einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Steuerlast leisten. Doch auch andere Faktoren wie die Anrechenbarkeit der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer und eine professionelle Steuerplanung spielen eine wichtige Rolle.

Ob Sie ein Start-up, ein mittelständisches Unternehmen oder eine Kapitalgesellschaft führen – eine fundierte Strategie zur Steueroptimierung kann den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem übermäßig belasteten Geschäftsjahr ausmachen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen ein niedriger Gewerbesteuerhebesatz bietet, und sparen Sie durch kluge Planung bares Geld.

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