Gewerbesteuerhebesatz: Der Schlüssel zur Steuerlast Ihres Unternehmens

Gewerbesteuerhebesatz

Der Gewerbesteuerhebesatz spielt eine zentrale Rolle bei der Berechnung der Gewerbesteuer, einer der wichtigsten Unternehmenssteuern in Deutschland. Die Höhe dieser Steuer kann stark variieren, abhängig davon, wo das Unternehmen ansässig ist, da jede Gemeinde ihren eigenen Hebesatz festlegt. Für Unternehmen, insbesondere GmbHs, kann der Standort daher einen erheblichen Einfluss auf die Steuerlast haben. In diesem Artikel beleuchten wir den Gewerbesteuerhebesatz genauer, erklären, wie er funktioniert, und zeigen auf, welche Faktoren Sie bei der Standortwahl und Steuerplanung berücksichtigen sollten.

Was ist der Gewerbesteuerhebesatz?

Der Hebesatz der Gewerbesteuer ist ein von jeder Gemeinde individuell festgelegter Prozentsatz, der auf den Steuermessbetrag angewendet wird, um die Gewerbesteuer zu berechnen. Während der Steuermessbetrag für alle Unternehmen in Deutschland nach denselben Regeln berechnet wird, ist der Gewerbesteuerhebesatz regional unterschiedlich und variiert zwischen 200 % und über 900 %.

Die Höhe des Hebesatzes hat also einen direkten Einfluss auf die Steuerlast eines Unternehmens. Ein niedrigerer Hebesatz bedeutet weniger Gewerbesteuer, ein höherer Hebesatz führt zu einer entsprechend höheren Steuerlast. Unternehmen sollten den Gewerbesteuerhebesatz daher bei ihrer Standortwahl oder einer möglichen Verlagerung des Firmensitzes unbedingt berücksichtigen.

Wie wird der Gewerbesteuerhebesatz angewendet?

Um zu verstehen, wie der Gewerbesteuerhebesatz in die Berechnung der Gewerbesteuer einfließt, müssen wir uns den Berechnungsprozess ansehen. Die Gewerbesteuer wird in mehreren Schritten ermittelt:

  1. Ermittlung des Gewerbeertrags: Zunächst wird der Gewerbeertrag des Unternehmens berechnet. Dies entspricht dem steuerlichen Gewinn des Unternehmens, der jedoch um bestimmte Hinzurechnungen (z. B. für Mieten und Zinsen) und Kürzungen angepasst wird.
  2. Steuermesszahl anwenden: Der Gewerbeertrag wird anschließend mit der bundesweit einheitlichen Steuermesszahl von 3,5 % multipliziert. Dies ergibt den sogenannten Steuermessbetrag.
  3. Anwendung des Gewerbesteuerhebesatzes: Der Steuermessbetrag wird nun mit dem Hebesatz der Gewerbesteuer multipliziert, den die Gemeinde festgelegt hat. Das Ergebnis ist die fällige Gewerbesteuer.

Beispiel: Angenommen, ein Unternehmen erzielt einen Gewerbeertrag von 200.000 Euro. Die Steuermesszahl beträgt 3,5 %, was zu einem Steuermessbetrag von 7.000 Euro führt.

Sitzt das Unternehmen in einer Gemeinde mit einem Hebesatz von 400 %, wird dieser Hebesatz auf den Steuermessbetrag angewendet:

  • 7.000 Euro (Steuermessbetrag) x 400 % = 28.000 Euro (Gewerbesteuer)

Unterschiedliche Hebesätze – Wo zahlt man mehr, wo weniger?

Wie bereits erwähnt, kann der Hebesatz der Gewerbesteuer stark variieren, je nachdem, in welcher Gemeinde Ihr Unternehmen ansässig ist. In Ballungsräumen und wirtschaftlich starken Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt sind die Hebesätze oft deutlich höher, während ländliche Gemeinden niedrigere Hebesätze anbieten, um Unternehmen anzulocken.

Beispiele für Gemeinden mit niedrigen Hebesätzen:

  • Norderfriedrichskoog (Schleswig-Holstein): Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von nur 200 % zählt diese Gemeinde zu den steuerlich attraktivsten Standorten in Deutschland.
  • Garching an der Alz (Bayern): Diese Gemeinde bietet ebenfalls einen Hebesatz von 200 % und ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen interessant, die ihre Steuerlast minimieren möchten.
  • Zossen (Brandenburg): Mit einem Hebesatz von 200 % zieht Zossen Unternehmen an, die die Nähe zu Berlin schätzen, jedoch die hohen Hebesätze der Hauptstadt vermeiden wollen.

Auf der anderen Seite gibt es auch Gemeinden, in denen der Hebesatz überdurchschnittlich hoch ist. Beispielsweise liegt der Gewerbesteuerhebesatz in Frankfurt am Main bei 460 %, in Berlin bei 410 % und in München sogar bei 490 %. Diese Unterschiede führen dazu, dass Unternehmen in verschiedenen Regionen Deutschlands bei gleichem Gewinn sehr unterschiedliche Gewerbesteuern zahlen.

Warum ist der Gewerbesteuerhebesatz wichtig?

Für Unternehmen hat der Gewerbesteuerhebesatz eine direkte Auswirkung auf die finanzielle Belastung. Bei hohen Gewinnen können kleine Unterschiede im Hebesatz erhebliche Steuerdifferenzen ausmachen. Die Wahl des Standorts ist also eine strategische Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Während die Nähe zu Kunden, Partnern oder Infrastruktureinrichtungen oft eine zentrale Rolle spielt, sollte der Gewerbesteuerhebesatz nicht vernachlässigt werden. Eine Verlagerung des Unternehmenssitzes in eine Gemeinde mit einem niedrigeren Hebesatz kann eine Möglichkeit sein, Gewerbesteuer zu sparen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken.

Hebesatz der Gewerbesteuer und die Standortwahl

Bei der Entscheidung, wo ein Unternehmen seinen Sitz hat oder ob eine Verlagerung in Betracht kommt, spielt der Hebesatz der Gewerbesteuer eine wichtige Rolle. Insbesondere für Unternehmen, die nicht an einen festen Standort gebunden sind – wie beispielsweise digitale Dienstleister oder Berater –, kann es sinnvoll sein, sich in einer Gemeinde mit einem niedrigeren Hebesatz niederzulassen.

Unternehmen sollten dabei nicht nur die Gewerbesteuer in ihre Standortwahl einbeziehen, sondern auch andere Faktoren wie:

  • Infrastruktur: Wie gut ist die Region angebunden? Gibt es eine gute Erreichbarkeit für Mitarbeiter und Kunden?
  • Verfügbarkeit von Arbeitskräften: Ist qualifiziertes Personal in der Region verfügbar?
  • Wirtschaftsförderung: Gibt es staatliche oder regionale Förderprogramme, die für Ihr Unternehmen von Vorteil sein könnten?

Es ist wichtig, eine umfassende Abwägung zu treffen, aber der Gewerbesteuerhebesatz kann in vielen Fällen ein ausschlaggebendes Kriterium sein, insbesondere wenn das Unternehmen hohe Gewinne erzielt und daher stark von der Gewerbesteuer betroffen ist.

Kann man den Gewerbesteuerhebesatz beeinflussen?

Der Gewerbesteuerhebesatz wird von den Gemeinden festgelegt und kann von Unternehmen nicht direkt beeinflusst werden. Jede Gemeinde hat das Recht, ihren eigenen Hebesatz festzulegen, um ihre Einnahmen zu steuern. In der Regel orientiert sich die Höhe des Hebesatzes an den Ausgaben der Gemeinde sowie an der Attraktivität des Standorts für Unternehmen.

Einfluss nehmen können Unternehmen lediglich durch ihre Standortwahl. Wie bereits beschrieben, lohnt es sich, bei der Wahl des Unternehmenssitzes den Hebesatz zu berücksichtigen und zu prüfen, ob es in der Nähe Gemeinden mit einem niedrigeren Hebesatz gibt, die ebenfalls gute Standortbedingungen bieten. Für Unternehmen, die bereits etabliert sind, kann auch eine Verlagerung des Firmensitzes in eine solche Gemeinde sinnvoll sein, um langfristig Steuern zu sparen.

Fazit: Der Gewerbesteuerhebesatz als wichtiger Faktor der Steuerplanung

Der Gewerbesteuerhebesatz ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Höhe der Gewerbesteuer und damit die finanzielle Belastung von Unternehmen geht. Während Unternehmen den Steuermessbetrag nicht beeinflussen können, bietet die Wahl eines Standorts mit einem niedrigeren Hebesatz die Möglichkeit, die Steuerlast zu optimieren. Besonders für Unternehmen, die hohe Gewinne erzielen, kann eine strategische Standortwahl einen erheblichen Unterschied in der Höhe der zu zahlenden Steuern ausmachen.

Ein niedriger Hebesatz der Gewerbesteuer kann eine attraktive Möglichkeit sein, die Kostenstruktur eines Unternehmens zu verbessern und somit langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Für Unternehmen, die über eine Standortverlagerung nachdenken oder auf der Suche nach einem neuen Standort sind, ist der Gewerbesteuerhebesatz daher ein Kriterium, das unbedingt in die Entscheidung einfließen sollte.

Mit der richtigen Planung und dem richtigen Standort können Unternehmen nicht nur Gewerbesteuer sparen, sondern auch von den wirtschaftlichen Vorteilen einer guten Standortwahl profitieren.

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